Das Fotogeschäft Zumstein in Bern ist fast so alt wie die Leica I. 1936 eröffnet, hat es über all die Jahre seinen Ruf als eines der besten Fotogeschäfte der Schweiz halten können. Und präsentiert nun die Marke Leica in einem neuen Rahmen. Am 15. März eröffnet Photo Vision Zumstein eine eigene Leica-Boutique. Wir haben mit den Geschäftsführern Matthias Lehnherr (ML), Mario Wüest (MW) und Bruno Tobler (BT) gesprochen.
Ihr eröffnet am 15. März die Leica-Boutique. Wie ist es zum Ausbau der Zusammenarbeit mit Leica gekommen?
ML: Leica war natürlich schon vorher immer ein Teil von Foto Video Zumstein, nur halt im kleineren Rahmen. Wir hatten keine eigene Boutique, wie z.B. Photo Vision in Bern. Durch die Fusion von Foto Video Zumstein mit Photo Vision hat sich nun die Integration der Leica-Boutique aufgedrängt. Natürlich ein Glücksfall für uns.
BT: Beide Geschäfte hatten bereits eine lange Tradition mit Leica. Das hat auch mit Ulrich Schuler zu tun, der frühere Verkaufsleiter von Foto Video Zumstein und späterer Gründer der Photo Vision. Er war eine Ikone in Sachen Leica. Wegen ihm kamen Leute aus der ganzen Schweiz nach Bern. Diese Leica-Affinität der alten Generation hat sich nun auf die Jungen übertragen. Davon können wir profitieren.
MW: Zumstein ist ja schon seit über 80 Jahren hier auf dem Casinoplatz in Bern. Wir sind also fast gleich alt wie die Kamera Leica I, welche 1927 lanciert wurde. (lacht). Dementsprechend ist Zumstein schon seit immer mit Leica verbunden.
Was verändert sich nun mit der Eröffnung der Leica-Boutique?
MW: Wir haben uns vor allem intensiv überlegt wie man dieser Marke einen gebührenden Platz innerhalb des Fotogeschäfts geben kann. Die zündende Idee hatte schliesslich eine Mitarbeiterin von uns. Nun opfern wir den ehemaligen Pausenraum der Angestellten und verwandeln diesen in eine wunderschöne Leica-Boutique. Hier können wir nun das gesamte Sortiment von Leica in einem entsprechenden Rahmen präsentieren.
ML: Natürlich haben wir einen neuen Pausenraum. Und erst noch viel grösser (lacht)
Hat die Eröffnung der Leica-Boutique noch andere Auswirkungen auf das Personal ausser der Schliessung des Pausenraums?
ML: Sicher ja. Es wird zum Beispiel zusätzliche Schulungen geben. Das Personal kennt die Marke Leica natürlich schon bisher. Aber eine Boutique erfordert schon fundiertes Fachwissen.
MW: Wir werden vor der Eröffnung noch eine Schulung durchführen und schicken unsere Angestellten auch regelmässig in die Leica-Büros nach Nidau. Wir wollen, dass unsere Leica-Kundschaft auf höchstem Niveau beraten werden kann.
Welche Art von Kundschaft erwartet ihr? Gibt es eine Leica-Community in Bern?
MW: Es gibt natürlich schweizweit überall Leica-Communities. So auch in Bern. Es ist eine sehr breite Kundschaft. Immer wie mehr sind auch junge Leute dabei, welche auf das M-System mit dem manuellen Fokus umstellen. Sie erkennen und schätzen diese Fotografie, welche ihnen eine Alternative zum Handy bietet. Es gibt also Leica-Fans schon bei jungen Leuten welche das Spezielle suchen, bis hin zu älteren Generationen, welche die Marke Leica leben. Zudem unterscheidet sich die Kundschaft auch je nach System.
Wie würdet ihr einen Leica-Kunden charakterisieren?
BT: Es ist ein spezieller Kunde, sehr interessiert.
ML: Ja genau. Und Leica pflegt die Marke und den Mythos sehr gut. Die Produkte sind ganz einfach etwas Besonderes. Dieser spezielle Leica-Charakter existiert tatsächlich und hat aber vor allem mit der herausragenden Qualität zu tun. Weil Leica die Marke so gut pflegt, ist sie nun auch wieder richtig hip. Vor allem auch bei jüngeren Leuten.
MW: Dazu hat Leica auch viele Fans welchen die Präzision wichtig ist. Das neue Noctilux 75mm zum Beispiel ist wirklich sehr beeindruckend. In dieser Qualität macht das sonst niemand.
BT: Wenn du eine Leica-Optik in die Hand nimmst merkst du einfach, da ist extrem viel Feinmechanik dahinter, es ist ein Statement. Sogar das Glas ist einzigartig. So etwas gibt es nur bei dieser Marke. Entsprechend einzigartig ist auch die Leica-Kundschaft.
Was ist dem Leica-Kunden besonders wichtig beim Kauf einer Kamera?
BT: Beim Kauf der ersten Leica sagen fast alle das Gleiche: Ich wollte schon immer eine Leica (lacht). Man merkt, es ist ganz einfach ein besonderer Moment für diese Leute.
ML: Es sind nicht unbedingt Leute, die das Neuste vom Neusten wollen. Da spielen mehr die Mechanik, die Optik und das schöne Zusammenspiel eine Rolle. Und natürlich das schöne Design. Jedes Leica-Produkt sieht einfach toll aus. Man kann es vielleicht mit einer schönen, speziellen Uhr vergleichen.
MW: Was man auch nicht vergessen darf ist, dass sie sich immer auch weiter entwickeln. Man kann Kameras nun auch über eine App steuern. Und es funktioniert äusserst zuverlässig.
Mit der Eröffnung der Leica-Boutique zieht ihr sicher auch die vielen Sammler und Fans an.
BT: Ja genau, bei diesen Leuten spielt dann auch der emotionale Wert eine grosse Rolle. Es ist eine grosse Markentreue da, das ist klar. Wenn man Leica mal erlebt hat und Freude an dieser Art Fotografie entwickelt, dann ist dies wie ein Virus. Die Sammler und Fans sind oft einfach auch spannende Persönlichkeiten, mit welchen man auch spannende Gespräche führen kann. Darauf freuen wir uns, gerade auch wenn sie uns hier im Shop besuchen.
Was ist rund um die Leica-Boutique im Foto Zumstein noch so geplant? Gibt es eine spezielle Eröffnung, Ausstellungen oder Workshops?
ML: Wir werden am 15. März bei der Eröffnung einen packenden Vortrag eines Leica-Fotografen präsentieren, welcher im Himalaya aus dem Helikopter Bilder schiesst. Dann gibt es sicher später auch noch andere spannende Vorträge, zum Beispiel sind wir im Gespräch mit einem ganz jungen und kreativen Leica-Fotografen. Für Ausstellungen fehlt leider der Platz. Einige Fotos von Leica Fotografen werden aber sicher immer wieder in unserem Schaufenster zu bewundern sein.
MW: Wir werden in Zukunft ganz sicher Leica-Events machen. Und vor allem auch Workshops und Kurse. Wer unseren Newsletter abonniert, wird über alle Aktivitäten informiert.
Zum Abschluss noch eine Frage zur Fotografie allgemein. Wie hat sich die Foto-Welt in den letzten Jahren entwickelt?
ML: Es ist extrem viel passiert in den letzten 20 Jahren, unglaublich. Als die Digitalfotografie aufkam, funktionierten Digital und Analog ziemlich lange noch parallel. Dies hat sich natürlich verändert. Analogfotografie kann man vielleicht mit Schallplatten vergleichen. Es gibt immer noch Fans und hat bei der entsprechenden Kundschaft einen ausgezeichneten Ruf. Wir verschliessen uns aber auch nicht vor der Handyfotografie. Wir alle machen Handyfotos.
MW: Spannend ist ja, dass die junge Kundschaft den Zugang zur Fotografie über das Handy findet. Irgendwann möchten sie aber auf qualitativ bessere Fotografie umsteigen und machen den Schritt zu Systemkameras. So werden sie auch wieder unsere Kunden.
BT: Das Handy ist definitiv auch eine Chance für uns. Es wurde noch nie so viel fotografiert wie momentan. Und dies sind alles auch potentielle Neukunden für uns. Natürlich auch für Leica-Kameras (lacht).
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Eröffnung der Leica Boutique am 15. März 2018
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