Die Leica M10 liegt auf dem Boden neben dem Pilotensitz. Gregor Beer fliegt auf einer Höhe von 6’500 Meter über Meer. Den Everest vor Augen. Das eigentliche Ziel ist eine Rettung oberhalb vom ‹Camp One›. Auf der Suche nach dem Patienten bietet sich aber plötzlich die Gelegenheit, die einmalige Luftperspektive mit der Leica M10 zu dokumentieren. Beer klickt durch das offene Fenster. Er nutzt jeden Moment um Bilder zu schiessen, die es in dieser Form sonst gar nicht geben kann.
„Schau dir die Kamera an, sie ist drei Monate alt. Aussehen tut sie wie dreijährig.“ Gregor Beer drückt uns seine Leica M10 in die Finger. Seine Augen strahlen. Ein fesselnder Mensch mit einer fesselnden Geschichte. „Darum eine Leica. Die ideale Begleiterin beim Fliegen oder auch für Porträtaufnahmen von Menschen einer fremden Kultur. Sie ist nie aufdringlich und immer griffbereit. Und eben, sie hält. Auch wenn sie im Heli immer wieder mal irgendwo hinfällt“ lacht der sympathische Heli-Profi.
Gregor Beer ist eigentlich ein Kreativer. Ausgebildeter Grafiker, leidenschaftlicher Maler, talentierter Fotograf. Aber nichts von dem kommt an gegen seine Liebe für das Fliegen. „Ehrlich gesagt, wenn du das Fliegen nicht unbedingt willst, wenn du es nicht fühlst, nicht lebst, dann wirst du kein guter Pilot.“ Er liebt und lebt es mehr als alles andere. „Ja klar, es ist meine grösste Stärke, das Fliegen. Ich war schon in den Anden in Chile, über dem unendlichen Eis in Grönland, ich war in Zentral-Asien und in der Wüste vom Sudan, alles wahnsinnig schön. Aber Nepal ist eine Herzensangelegenheit. Ich war der erste ausländische Pilot dort. Es ist die Liebe zum Land, den Menschen, dem Buddhismus“ schwärmt er. Und erzählt dass er auch schon mehrere Male im Kloster meditieren war. Als er vor Ort auf die Fluglizenz warten musste.
Faszinierende Welten
Voller Emotionen und Energie zeigt und erklärt er uns seine Bilder. Eindrückliche Bilder. Geschossen mit seiner Leica M10. Aus dem Helikopter.
Ich weiss inzwischen, wie ich den Heli positionieren muss, damit es das gewünschte Bild gibt. Dann fixiere ich den Steuerknüppel, strecke die M10 mit dem 50mm-Objektiv durch das Fenster und drücke paar Mal ab.“ Als ob er es grad wieder durchleben würde, demonstriert er uns seine Fototechnik. „Schau dir diese Farben, diese Strukturen an. Am Morgen im Himalaya in den Sonnenaufgang zu fliegen in einer glasklaren Luft, umgeben von diesen Farben und Landschaften ist wie Meditation. Es ist unvergleichbar.“
Aber natürlich hat Gregor Beer im Himalaya vor allem auch einen Auftrag. Nämlich Menschen retten, Rundflüge durchführen, Materialtransporte erledigen und vieles mehr. Dies ist der Grund für seine Einsätze mit dem Heli. Die Fotografie ist eine schöne Nebenbeschäftigung. „Es ist ein harter Job. Körperlich und mental. Für einen Einsatz von sieben Stunden in der Luft sollte ich fähig sein, sieben Stunden Fahrrad zu fahren. Das wird immer schwieriger“ erklärt Beer lachend. „Und auch die Umstände an der Basis in Kathmandu sind eine Herausforderung. Die Luft, die Ernährung, kein sauberes Wasser, die Unterkunft. Das gehört auch alles zum Job. Und auch die Einsamkeit ist ein steter Begleiter.“
Eine stete Begleiterin ist auch seine Leica M10. Die Aufnahmen aus dem Helikopter bringen den Betrachter in eine Welt, welche sonst unerreichbar ist. Seine Fotografie aus dem Himalaya und Nepal ist ein Geschenk. Gregor Beer dokumentiert Welten und Gegenden mit einer kaum gesehen Schärfe, aus unvorstellbaren Positionen.
Und zeigt die faszinierenden Bilder nun exklusiv im Leica-Blog. «Ich will meine Bilder nicht oberflächlich auf facebook mit der ganzen Welt teilen. Ich bin da eher passiv. Irgendwann möchte ich vielleicht ein Buch machen. Oder grosse Prints mit einer Ausstellung verbunden.» Man versteht ihn. Weil es sind mehr als nur Bilder.
Die Leica M10 ist im Heli bereits so eingestellt, dass Gregor Beer für die Aufnahme eines Bildes keine Zeit verliert. Folgende Parameter helfen ihm, die gewünschten Sujets abzudecken: ASA 100, Blende 5.6, Schärfe unendlich und Zeitautomatik. Alle Aufnahmen in diesem Beitrag entstanden zudem mit einem SUMMULUX-M 1:1 4/50 ASPH auf welchem zum Schutz der Linse ein E46 UVa 13004 Filter montiert war. Fotografiert Beer am Boden, passt er die Einstellung den Umständen an.
Biografie
Gregor Beer ist 48-jährig und in Stäfa am Zürichsee aufgewachsen. Vor über 20 Jahren kaufte er seine erste Leica und ist seither ein Fan der Kultmarke. Die Fotografie begleitete ihn zuerst bei der Arbeit als Grafiker, lässt ihn aber bis heute nicht mehr los. Inzwischen ist die Leica-Fotografie für ihn eine grosse Leidenschaft, ob aus dem Helikopter oder beim Dokumentieren von Menschen und Kulturen. Seine Laufbahn als Helipilot begann Beer mit der Ausbildung in der Schweiz. Inzwischen ist er in unzähligen Regionen auf der ganzen Welt geflogen und ist ein absoluter Spezialist. Dies erlaubt ihm auch, das Fliegen mit der Fotografie zu verbinden. Gregor Beer lebt heute mit seiner Freundin in Brooklyn, New York.
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