Im Dezember 2017 ist das erste Buch von René Pfluger erschienen. Es dokumentiert die Arbeit eines Betriebes für die Herstellung von Lüftungskanälen und Komponenten für die Gebäudetechnik von A bis Z. Ehrlich, pur, mit den Menschen im Mittelpunkt. Kein fremdes Licht, keine Einstellungen oder Tricks. Nur die Leica M10 und das 50mm Summilux.

Zu Beginn hielt sich die Begeisterung der Geschäftsleitung in Grenzen. „Ok, komm mal fotografieren“ war die Reaktion der Verantwortlichen der Firma Schmidlin AG in Affoltern am Albis auf seine Anfrage für einen Fototermin. Der leidenschaftliche Leica-Fotograf liess sich nicht entmutigen, knipste rund 4’000 Bilder mit der M10 und präsentierte eine Auswahl davon den Chefs. „Dann plötzlich strahlten ihre Augen, die Freude an meinem Projekt war da“ erzählt René Pfluger. Ein paar Monate später sind seine Bilder verewigt in einem wunderschönen Buch. Und die Chefs feiern damit das 50-Jahre Jubiläum der Firma.

Die M10 ist ehrlich und pur

„Mit diesem Projekt wollte ich den Werkplatz Schweiz darstellen. Es ist eine Dokumentation über einen Schweizer Produktionsbetrieb. Und ich bin sehr glücklich darüber, weil ich von dort komme“ erzählt der sympathische René Pfluger. Er wollte aber nicht irgendeine Dokumentation. Er wollte den Betrieb und ihre Menschen so echt und ehrlich wie möglich verewigen. „Ja, es war einfach Foto pur! Mit der Leica M10 und dem 50mm Summilux. Ohne fremdes Licht. Alles mit der gleichen Brennweite, der gleichen Perspektive, ohne Blitz, ohne Stativ. Zudem wollte ich die Arbeiter nicht stören. Die M10 war natürlich perfekt für dieses Projekt.“

Das Endprodukt ist ein stolzer Zeuge von René Pflugers Werk. 250 Bilder hat die Geschäftsleitung ausgesucht. Jeder Mitarbeiter und jedes Team ist im Buch. Ein Buch, welches die Chefs schlussendlich stolz präsentierten, am Abend des 50-jährigen Jubiläums. „Irgendwie habe ich mit diesem Projekt auch die Zeitgeschichte dokumentieren können. Wir wissen ja nicht, wie sich die Welt entwickelt. Und ich denke es ist ein schönes Dokument über den Werkplatz Schweiz.“

Die M10 im Rucksack

Diese Dokumentation über eine Schlosserei passt eigentlich so gar nicht zu den übrigen Leica-Projekten des René Pfluger. Diese spielen sich nämlich grösstenteils in den Schweizer Bergen ab. „Die Landschaftsfotografie ist eine grosse Leidenschaft von mir. Fantastisch war meine Wanderung durch die ganze Schweiz, von Westen nach Osten, durch die Alpen. Ich wollte die Reise durch die Schweiz dokumentieren, andere vielleicht motivieren, dies auch zu tun. Überhaupt habe ich mir vorgenommen, in meinen Fotoprojekten nur noch die Schweiz zu dokumentieren.

Auf den Wanderungen nun auch immer dabei ist die Leica M10. „Es ist ganz klar meine Lieblingskamera.  Sie hilft mir, schöne und auf das Wesentliche fokussierte Bilder zu machen. Ich muss mich im Voraus auf den Ausschnitt einstellen und versuchen, das Bild schon vor dem Abdrücken zu sehen. Normalerweise mache ich alle Einstellungen manuell. So stelle ich mir immer zuerst genau vor, was ich sehen will, versuche die Stimmung und die gewünschte Aussage zu fühlen.“

Die SL im Visier

Die nächsten Leica-Projekte hat Pfluger bereits in Planung. Und sie führen ihn wieder ins geliebte Berner Oberland. Mit der M10 will er das Leben auf einer abgelegenen Alp dokumentieren und die Hochgebirgsjagd begleiten.

Und irgendwann wird René Pfluger dann wohl die M10 mal mit einer Leica SL erweitern. Was ihn dabei interessiert, sind Sportbilder. Bilder seiner Bergtouren. „Die M-Objektive kann ich ja behalten und auf die SL aufschrauben. Darum liebe ich Leica. Und darum gehe ich auch nie mehr von Leica weg.“

Biografie

René Pfluger ist 1960 in Zürich, wo er immer noch lebt, geboren und aufgewachsen, verbringt aber viel Zeit in seiner zweiten Heimat Mürren im Berner Oberland. Schon seit seiner Kindheit fasziniert ihn die Fotografie. Sein Berufsweg führte ihn zuerst aber über eine Ausbildung in die Maschinenkonstruktion und später in die Informatik. Der Fotografie, in den 70er Jahren noch analog und seit 20 Jahren digital, ist er jedoch immer treu geblieben. Anfänglich vor allem als Natur- und Landschaftsfotograf in den Schweizer Bergen unterwegs, hat sich sein Fokus in den letzten Jahren geöffnet in Richtung Reportagen und Dokumentation des Zeigeschehens. Was ihn bewegt, ist das Leben der der Menschen in ihrer Umwelt. Dies wiederspiegelt sich auch ins einen neuesten Arbeiten über eine syrische Flüchtlingsfamilie (2016, Worbswede, Deutschland), das Spiel mit Licht und Schatten in Barcelona (2016) und aktuell zu dem vorliegenden Projekt zum Werkplatz Schweiz.