Markus Aebischer ist seit knapp 30 Jahren passionierter Leica-Fotograf. Er besitzt so seltene wie auch wertvolle Stücke wie die Leica IIIC aus dem Jahre 1933 und eine quasi neue R5. Daneben reihen sich 10 Fotobücher aneinander, welche er in den letzten Jahren herausgegeben hat. Und doch ist nun plötzlich alles sehr neu. Weil Markus Aebischer die Leica SL2 entdeckt hat. «Sie ist abartig gut».

Am glücklichsten ist Markus Aebischer, wenn er in der Natur unterwegs ist. Mit der neuen Leica SL2 und dem 16 – 35 mm Objektiv. «Die perfekte Harmonie. Das Objektiv bringt auf den Punkt, was die Kamera liefern kann. Das Niveau ist wahnsinnig gut, ich kenne nichts vergleichbares». Wer seine Bilder betrachtet, versteht seine Begeisterung. Seine Landschaftsbilder mit der SL2 sind atemberaubend schön.

Perfekte Harmonie zwischen SL2 und 16-35mm

«Deine Kameras sind dir wichtiger als ich, sagte mir meine Frau eines Tages vorwurfsvoll» erzählt Markus lachend «und ich antwortete ihr: natürlich sind sie das. Sie waren schon lange vor dir da». Markus Aebischer war gerade mal 16 Jahre alt, als er mit dem Fotografieren begann. Mit 17 hatte er den ersten Auftrag als Hochzeitsfotograf. Und bald schon erhaschte er seine erste Leica. «1992 kaufte ich die erste Leica M6. Ich war ein grosser Fan der Analogfotografie, verschlang unzählige Bücher. Bei mir zu Hause stapeln sich Bildbänder und Magazine». Einmal war er sogar im Final eines Portfolio-Wettbewerbes des Magazin Magnum. «Leica ist für mich unerreicht in der Fotografie».

Inzwischen hat Markus Aebischer von Analog zu Digital gewechselt. Und obwohl er noch zahlreiche andere Leica Modelle besitzt, fotografiert er momentan fast ausschliesslich mit der Leica SL2. «Ich bezeichne mich als Halbprofi. Die Fotografie betreibe ich nebst meinem Job, betreue aber immer noch einige wenige Kunden. Und die wollen digitale Bilder». Bilder, welche ihm die SL2 in Perfektion schenkt, wie er sagt. «Es ist die geniale Weiterentwicklung der SL. Sie besitzt einen sehr guten Bildstabilisator, die Bedienelemente sind genau dort wo ich sie erwarte und die Verarbeitung ist besser. Zudem kann ich die Objektive, welche ich für die M240 gekauft habe, auch mit der SL2 brauchen. Die ideale Ergänzung zur Kamera bietet das 16-35mm Objektiv, diese Kombination ist unschlagbar. Ich bin ein Freak, liebe extreme Weitwinkel in der Natur, gehe gerne ganz nahe an die Sachen ran».

Der Leica-Fotograf und die Poetin

Dann wäre da noch die Sache mit seiner Frau. «Das ist kein Problem. Sie ist sehr verständnisvoll» sagt Markus lachend. «Inzwischen ist sie mit der Leica Q unterwegs, vor allem in den Ferien. Sie fotografiert gut, aber noch nicht ganz so gut wie ich. Ich selbst nehme oft zwei Kameras mit. Die SL2 für Landschaften, die M für Streetfotografie, oft nur in Schwarz-weiss». Seine Frau besticht hingegen mit einem Talent im Schreiben. Mit folgenden Zeilen begleitet sie die Bilderstrecke ihres Mannes:

«Ich entführe Sie in das bezaubernde Engadin, um mit mir durch die Linse meiner Leica-SL 2 zu blicken und die schönste Region der Schweiz zu entdecken.

 Beginnen wir in Castasegna. Ein liebliches authentisches Dörfchen im wildromantischen Bergell. Im Herbst, wenn die Sommerhitze der frischen Herbstluft gewichen ist, erwacht das Dorf zu neuem Leben. Die Bewohner strömen aus ihren Häusern, ziehen in die Kastanien-Wälder und sammeln das Gold des Bergells. Jeder packt an und hilft mit beim Sammeln dieser stacheligen Kugeln, deren brauner Inhalt an kalten Wintertagen als heisse Marroni manches Herz höher schlagen lässt. Mein Weitwinkel-Objektiv ermöglicht mir, diese Szenerie in allen Details festzuhalten: von den kugelrunden Kastanien am Boden zu den mächtigen Bäumen bis hin zur mystischen Tiefe dieses Tals.

 Wir gehen weiter hinauf nach Soglio. Wie gemacht für ein Fotomotiv liegt dieses hübsche und historische Dörfchen auf einer Sonnen-Terrasse vor eindrücklicher Bergkulisse. Hier ist die Kirche noch im Dorf, was man von Weitem sehen kann. Ich will hier aber nicht das bekannte Postkartenmotiv ablichten, sondern hineingehen in die engen Gassen wo sich das Leben dieser Berggemeinde abspielt. Wer hier Augen und Blende offen hat, erkennt die fotografischen Schätze, welche dieses Dorf birgt: sei es ein alter Dorfbrunnen, ein Heustall, der beinahe überquilt oder ein Bauer, der mit seinem Schubkarren das Brennholz heimfährt. Den richtigen Moment festhalten und den Betrachter in dieses Geschehen hineinversetzen, dies ist dank diesem speziellen Leica-Objektiv möglich.

 Wir verlassen das liebliche Bergell, denn nun geht’s steil hinauf. Beinahe 1000 Höhenmeter schlängelt sich die Passstrasse den Berg hinauf bis zum Malojapass auf 1815 m.ü.M.

Hier beginnt das Hochtal des Engadins. Wäre ich nicht vor Staunen sprachlos, ich würde diesen Ausspruch von Engadin Tourismus wiederholen: Diese Berge, diese Weite, dieses Licht!

Versetzen wir uns mal kurz in die Winterzeit. Träumten Sie schon mal von den schneebedeckten Tannen und der unendlichen Weite Skandinaviens? Voilà. Hier ist sie. Da hier der Winter noch seinem Namen alle Ehre macht, kann man sie hier noch erleben; die märchenhafte, weiss glitzernde Winterlandschaft mit hunderten von schneebedeckten Tannen. Wieder nehme ich mein Weitwinkel-Objekt hervor, um diese atemberaubende Landschaft aber auch diese magische winterliche Stille einzufangen.

 Verlassen wir die einsame Winterszene und gehen hinauf in die bekannte Engadiner Bergwelt.

Von Surlej aus geht’s hinauf zum Corvatsch. Wer will, und die Anstrengung nicht scheut, kann im Sommer hinaufwandern. Wir wählen den bequemeren Weg mit der Gondelbahn. Die Fahrt alleine ist schon ein Abenteuer. Blau glitzernd breiten sich unter uns der Silser- und Silvaplanersee aus. Rechts daneben, durch eine Brücke getrennt, liegt der Champfersee. Weitwinkel-sei-Dank gelingt es mir, das ganze Tal bildlich einzufangen. Viel zu kurz ist die Fahrt bis zur Bergstation Corvatsch auf 3303 m.ü.M. Nicht nur der Höhe wegen muss man hier mehrmals tief Luft holen, sondern schlicht, weil man denkt im Himalaya zu sein. Der Blick über diese grandiosen Berge raubt einem den Atem, dabei ist die Luft hier oben so rein! Also tief Luft holen und einfach nur diese Erhabenheit geniessen! Der legendäre, schnittig scharfkantige Biancograt, der höchste Berg des Kantons Graubünden: der Piz Bernina, daneben der mäjestätische Piz Roseg, der pyramidenförmige Piz Tschierva und und und. Jetzt läuft meine Leica-SL 2 Kamera trotz tiefen Temperaturen beinahe heiss. Ich spüre die neidvollen Blicke der Touristen welche mit ihren Handys und Kameras vergeblichen Versuchen, diese beeindruckende Bergwelt vollumfänglich festzuhalten.

 Doch nicht nur im „Grossen“ ist die Leica gross, sondern auch im „Kleinen“. Wir gehen zurück ins Tal und weiter zur Ebene zwischen Celerina, Pontresina und Samedan. Hier auf einem kleinen mit verschneiten Tannen bestücktem Hügel steht sie: die einfache, steinerne Kirche San Gian mit ihrem dachlosen Turm. Etwas verwittert und trotzdem stolz und bezaubernd. Wer schon einmal eine Winterlandschaft fotografiert hat, weiss, dass es eine Kunst ist, eine schneeweisse Landschaft fotografisch so darzustellen, dass nicht einfach ein weisses Bild entsteht. Ja, ich gebe es zu, das spezielle Licht des Oberengadins hilft bei der Umsetzung eines solchen Motivs enorm; doch auch eine lichtstarke Linse ist hier unerlässlich, welche jede Erhebung, jede Struktur, ja beinahe jedes Schneekristall zum Vorschein bringt. Ich kann es selbst fast nicht glauben, wenn ich meine Fotos anschaue. Dieser Detailreichtum ist mit der neuen Leica SL 2 unübertroffen.

 Verlassen wir nun die Ebene. Nun geht’s von Samedan mit der Rhätischen Bahn in die einsame Welt des Bernina Passes. Am Bahnhof Samedan steigen wir in einen kirschroten Wagen der Rhätischen Bahn. Doch nicht wegen ihrer schönen Zugskomposition wurde die RhB so berühmt. Sie wurde 2008 aufgrund ihrer meisterlichen Bautechnik und Linienführung ins UNESCO-Welterbe aufgenommen. Doch nun bin ich abgeschweift. Also wir fahren von Samedan nach Pontresina. Nach einem kurzen Halt geht’s weiter zur Haltestelle Morteratsch. Hier steigen wir aus und gehen in die Schaukäserei, wo ein Senn gerade den feinen Engadiner Alpkäse herstellt. Meine Augen müssen sich vom Sonnenschein erst an die Dunkelheit des Raums gewöhnen, nicht so meine Leica. Sie ist schon wieder bereit, um die schummrige und geheimnisvolle Stimmung einzufangen. Schade, kann der herbe milchige Duft mit der Kamera nicht festgehalten werden. Doch mit etwas Fantasie ist er beim Betrachten der Bilder zu riechen.

 Der Käse muss nun ruhen und wir fahren mit der Bahn weiter zum höchsten Punkt der Rhätischen Bahn, dem Ospizio Bernina mit dem Laco Bianco zu unseren Füssen. Im Sommer leuchtet der See türkisblau mit dem Himmel um die Wette. Im Winter gleicht die Landschaft einem sibirischen Niemandsland mit ähnlichen Temperaturen. Doch es ist Sommerzeit. Die Temperaturen sind angenehm warm und die Farben intensiv blau. Wollen Sie mit mir ein wahres Juwel entdecken? Dann kommen Sie mit mir ins Puschlav. Kaum einige Höhenmeter tiefer zeigt sich das vom mediterranen Klima beeinflusste Tal von seiner besten Seite. Die Bäume strecken ihre hellgrünen Wipfel in die Höhe, rasch wird die Vegetation üppig und die roten Alpenrosen blühen reichlich. In einem versteckten Seitental wandern wir zu einem exotisch klingenden Gewässer: dem Saoseosee. Ja, klingt nach Hawaii, liegt aber in der Schweiz.  

 Ein wahres Juwel von einem Bergsee! Er leuchtet in den Farben Smaragdgrün und Saphirblau; jeder Edelstein würde vor Neid erblassen. Das kleine Inselchen in der Mitte mit den limonengrünen beiden Lärchen macht das Bild komplett. Hier bietet sich das Fotosujet auf dem Silbertablett und ist auch der Abschluss unserer Engadin-Reise.»