Die Vorlieben, oder treffender gesagt Leidenschaften, von Fabian Scheidegger sind: Fotografie, Boardsport und Kaffee. Dass alle drei Gemeinsamkeiten haben oder sich gar perfekt ergänzen, kann man nicht wissen, bis man Fabian trifft. Mit tätowierten Armen, einem Oberlippenbart und Bohemian-Mütze könnte man ihn leicht als Hipster abstempeln. Aber das wäre zu einfach. Fabian ist ein junger Mann der Analogfotografie betreibt, Kaffee röstet und die Freiheit des Boardens liebt.

«Wer analoge Fotografie macht, hat meistens auch die Persönlichkeit dazu. Es ist entschleunigend und tiefgründig. Zudem braucht es Geduld und vor allem Ausdauer, bis man es beherrscht. Grundsätzlich eine andere Welt als digitales Fotografieren.». Dass Fabian sich nicht mit Oberflächlichkeiten zufriedengibt, wird einem schnell bewusst. Er ist ein Typ, der hinterfragt, nach nachhaltigen Lösungen sucht und grundsätzlich sich selbst bleibt.

 

Analoge Fotografie boomt

«Kaffee rösten hat enorm viel mit dem Entwickeln von analogen Fotos gemeinsam. So ist die Dauer des Prozesses, das Know-how über die Abläufe sowie die Intensität und farbliche Stimmung des Endproduktes enorm wichtig», erzählt Fabian. Gemeinsam haben beide zudem, dass gutes Kaffee rösten ebenso wenig zu erlernen ist wie gutes Fotografieren. «Man muss es fühlen.» Es war vor ungefähr sechs Jahren, als der Thuner endlich fündig wurde. Nach langem Suchen auf verschiedenen Plattformen, entdeckte er eine Leica M6, welche zum Must-have avancierte. Und welche ihm nun tatsächlich auch gehört. «Ich habe meine ganze alte Ausrüstung verkauft und diese Leica M6 erworben. Seither fotografiere ich nur noch mit ihr.» Analog war schon vorher in seinem Fokus, seit er die M6 besitzt weiss er wieso: «Die Kamera will und muss man immer dabeihaben. Sie ist sehr kompakt und robust, funktioniert ohne Probleme sowohl in der Hitze Mexikos wie auch in der winterlichen Kälte von Grindelwald.»

Dass er die Leica M6 vor allem auch dazu braucht, das Snowboarden, Skaten und Surfen zu dokumentieren, mag überraschen. Für ihn ist es eine willkommene Herausforderung. «Man muss die Kamera und das Objektiv kennen. Es hat mich immer gereizt, mit dem Messsucher Sportbilder zu machen. Man muss den Moment fühlen. Daher ist es viel einfacher, wenn man den Snowboarder kennt und weiss, welchen Trick er wo machen wird.» Für Fabian kein Problem. Er ist Teil eines Kollektivs von rund 30 Kollegen, welche zusammen skaten. «Es macht riesigen Spass, meine Kollegen zu fotografieren. Noch besser wäre es allerdings, vermehrt für Magazine arbeiten zu können oder ein Buch herausgeben.» Es passt zu ihm, dass er vor allem die Generation ab 30 Jahren dokumentieren will, welche das alte Lebensgefühl des Sports kennt und lebt. Und es passt auch, dass er alles in Schwarzweiss macht und selbst entwickelt.

 

Die Seele des Bildes

Allerdings ist er nicht der Einzige, welche die Analogfotografie aufleben lässt und ihr zu einem grossen Comeback verhilft. Es ist zu beobachten, dass viele junge Menschen diesen Schritt machen. «Es stimmt, dass Leute in meinem Alter wieder vermehrt analog fotografieren. Nichts gegen die Digitalfotografie, welche wir alle auch anwenden. Aber das Fotografieren mit einer Leica M entschleunigt enorm. Wenn ich abgedrückt habe, ist das Bild im Kasten. Und wenn es schlussendlich ein gutes Bild ist, freut mich dies extrem. Der Ablauf ist so viel ruhiger, viel schöner und die Bilder besitzen eine andere Seele. Da nehme ich das bisschen mehr Aufwand gerne in Kauf.» Ein Aspekt, der Fabian zusätzlich entgegenkommt, ist die Kompaktheit und das Gewicht der Kamera, welche sie zu einer idealen Reise- und Boardsport-Begleiterin macht. An seiner Ausstellung im Leica Store in Zürich wird bald zu sehen sein, wie sehr sich die M6 als Boardsport-Kamera eignet.

Die Kamera auch bei Wind und Wetter stets dabei zu haben und einzusetzen, dies hat ihm einerseits der Schweizer Leica-Ambassador Dominic Nahr geraten, anderseits folgt Fabian damit auch seinen Vorbildern und Leica-Legenden wie Ed Templeton. «Die besten Bilder sind manchmal spontane Situationen. Und das gute an der M6 ist ja, dass man mit einfachstem Equipment eine Wahnsinns-Qualität erzielt.» Dies sei auch beim Kaffee so, erzählt Fabian weiter. Damit wären wir wieder zurück bei seinem zweiten Lieblingsthema. «Hermano’s Brew» heisst seine Eigenkreation. Den Kaffee dazu bezieht er bei der lokalen Rösterei Heer. Es überrascht nicht, dass er seinen Kaffee nachhaltig produziert und die gesamte Produktionskette nachverfolgbar ist. Etwas überraschend und nicht minder nachhaltig ist seine Kombination von Kaffee und Analogfotografie. «Wenn ich die Fotos entwickle, brauche ich dazu keine Chemie. Mein persönliches Rezept lautet Instant-Kaffee, Vitamin C, Backsoda und Salz. Braucht man diese Kombination als Lösung, ergibt dies wunderschöne Analog-Bilder».

 

Fabian über den Boardsport:

«Seitwärts zu stehen, zwingt einem, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wenn alles sehr geradlinig und fix erscheint, fühlt sich seitwärts zu stehen an, wie das Ausbrechen aus dem Normalen. Es ist dieses besondere Etwas, welches das Beste aus einem rausholt. Nämlich die volle Kreativität und Vorstellungskraft. Boardsportarten waren schon immer sehr visuell angetrieben. Und obwohl sie als Einzelsportarten gelten, spielen Freundschaften, Begegnungen und Offenheit gegenüber Fremden eine zentrale Rolle. Die meisten Boardriders sind bereit, unzählige neue Orte zu bereisen, neue Leute kennen zu lernen und tun alles Mögliche, um so viel Zeit wie möglich auf dem Board verbringen zu können.»

 

 

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