Die Tessiner Fotografin Patrizia Eichenberger fängt mit ihrer Leica Q die stille Melancholie urbaner Landschaften ein. Ihr Fotoprojekt «Anime Metropolitane», während der Corona-Pandemie gestartet, wurde zu einem überraschenden Erfolg. Und ist bis am 19. April 2025 an einer Ausstellung im Leica Store in Zürich zu sehen.
Patrizia Eichenberger ist eine Leica-Fotografin, die sich bewusst auf Schwarzweiss-Bilder spezialisiert hat. «Sie zeigen die Seele eines Moments. Das ist meine Art der Reflektion», sagt sie über ihren Stil. Besonders fasziniert sie das Spiel mit Licht und Schatten und überraschenden Momenten in urbanen Räumen. Ihre Fotografien haben eine poetische, fast filmische Qualität, die nicht nur dokumentiert, sondern Emotionen transportiert. «Wir sehen die Welt in Farbe, darum ist Schwarzweiss für mich ein anderes Universum.»
Leidenschaft Fotografie neu entdeckt
Dass Patrizia Eichenberger heute wieder voller Leidenschaft fotografiert, ist alles andere als selbstverständlich. Denn zwischenzeitlich verlor sie die Freude daran, vor allem wegen der digitalen Fotografie. «Ich genoss eine Ausbildung in analoger Fotografie, habe nach dem Diplom in verschiedenen Bereichen wie Reportage-, Architektur- und Porträtfotografie gearbeitet. Als die digitale Fotografie immer wichtiger wurde, zog ich mich zurück und legte eine Pause ein.» Erst die Corona-Pandemie wurde für sie zur kreativen Initialzündung. «Ich hatte so viel Zeit und Lust, etwas zu tun. Und vor allem wollte ich nicht einfach eine leere Stadt dokumentieren, sondern ihre Seele einfangen.» So entstand das Projekt Anime Metropolitane – eine Serie, die urbane Isolation auf künstlerische Weise interpretiert.
Die Idee für das Fotobuch kam spontan. «Ich zog mit der Leica Q los, liess mich treiben und wollte einen eigenen Stil definieren.» Als sie die ersten Bildreihen auf Facebook postete, erhielt sie sofort grosse Aufmerksamkeit. Daraufhin produzierte sie ein kleines Buch mit 50 Exemplaren, die innerhalb von zehn Tagen ausverkauft waren. Auch eine zweite Auflage ist vergriffen. «Es ist schön zu sehen, dass die Menschen meine Bilder lieben. Das ist ein unglaubliches Gefühl.» Seitdem setzt sie ihre Reise mit der Leica Q in der Street-Fotografie fort. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem in Tokio, Rom, Mailand und Lugano. «Ich habe keinen fixen Plan, sondern lasse die Dinge geschehen. Wichtig ist mir, dass ich die Atmosphäre künstlerisch und poetisch festhalten kann.»
Leica Q – Die perfekte Kamera für ihren Stil
Patrizia Eichenberger hat inzwischen eine kleine Sammlung an Leica-Kameras, mit der Leica M6, der X1 und der Q. «Ich begann 2019 mit der X1, 2021 kam die Q dazu. Diese ist momentan meine Lieblingskamera. Die Qualität ist unschlagbar, zudem ist sie leicht, handlich und perfekt für meine Art der Fotografie. Leica ist einfach eine andere Welt.» Ihre Methode: Sie fotografiert in Farbe und wandelt die Bilder anschliessend in Schwarzweiss um. «Meine Erfahrung aus dem Labor zeigt, dass die Auflösung der Grautöne schöner ist, wenn ich in Farbe fotografiere und sie dann umwandle.»
Ihr aktueller Fokus liegt auf der Weiterführung ihres Pandemie-Projekts, dem poetischen Dokumentieren von Innenstädten. Zudem plant sie weitere Ausstellungen, unter anderem in Locarno und aktuell im Leica Store in Zürich. Entstanden sind die Bilder sowohl mit der Leica X1 wie auch mit der Leica Q. «Es ist schön, die eigenen Bilder ausstellen zu können. Es macht mich sehr glücklich, aber auch ein bisschen nervös, da ich nicht gerne im Mittelpunkt stehe. Ich bin eher der Banksy-Typ,» sagt Patrizia lachend. Auch ein weiteres Buch ist möglich «Ja vielleicht. Die Bücher sind alle ausverkauft. Es wäre spannend, eine neue Serie zusammenzustellen.» Und welche Kamera wäre ihr nächster Wunsch? «Vielleicht eine neue Leica M – aber für den Moment bleibt die Leica Q mein Favorit.»
Mit ihrer einzigartigen Bildsprache und dem unverkennbaren Gespür für urbane Melancholie hinterlässt Patrizia Eichenberger beim Betrachter ihrer Bilder einen bleibenden Eindruck. Wer sich für poetische Schwarzweiss-Street-Fotografie interessiert, kann ihre Werke noch bis am 19. April 2025 im Leica Store in Zürich entdecken.
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