„Es klingt verrückt. Es ist verrückt. Ein Staffellauf von Los Angeles nach Las Vegas. Nonstop. Von der Küste in die Wüste. Über Asphalt und Sand, unter der gleißenden Sonne und durch die stockdunkle Nacht. 550 Kilometer“, so preisen die Veranstalter des Speed Project den Ausdauertest an, bei dem Fotograf Olaf Heine am Straßenrand stand und die Teilnehmer porträtierte.

Entstanden aus der Idee einer Gruppe begeisterter Läufer rund um Nils Arend, ist das fünfte Speed Project ein Lauf-Event, an dem Teams aus aller Welt teilnehmen. Waren bei der Premiere 16 Teams dabei, waren es 2019 fast 50 – mit 300 Läufern aus rund 30 Nationen. Für sie alle gilt die einzige Regel dieses Rennens: Es gibt keine Regeln! Es geht auch um nichts. Außer ums Laufen. Man gewinnt auch nichts. Außer Eindrücke von einem Once-in-a-lifetime-Abenteuer.

Olaf Heine war bereits vier Mal dabei und hat das Rennen mehrfach mit der Leica S und SL dokumentiert. Seine Bilder erzählen vom Schwitzen, von eisernem Willen und von beeindruckenden Landschaften.

Wie unterscheidet sich das Speed Project von Ihren anderen Arbeiten mit Sportlern?
Das Speed Project kann man mit keinem anderen Projekt vergleichen, denn sonst arbeite ich nicht dokumentarisch, sondern porträtiere eher Sportler, Musiker und Schauspieler. Und es ist nicht nur sportlich ein unglaublich intensives Rennen, sondern auch wegen der Städte und Landschaften, durch die es führt: von Santa Monica, Los Angeles, durch die Wüste und das Death Valley bis nach Las Vegas – das ist einfach landschaftlich unfassbar schön. Ich hoffe, meine Bilder können das ein wenig widergeben.

Was ist der Hintergrund der Veranstaltung?
Das Rennen wurde 2015 von dem Hamburger Laufenthusiasten Nils Arend ins Leben gerufen. Er betreibt in Kalifornien eine Werbeagentur und er und seine Freunde suchten damals nur eine weitere Herausforderung. Jetzt, im fünften Jahr, liefen bei dem Rennen schon knapp 50 Teams aus 30 Ländern mit. Es ist eine ideale Spielwiese für Athleten und Abenteurer, aber auch für Fotografen und Kreative wie mich.

Welche Herausforderungen warten auf die Läufer?
Das Speed Project ist ein Staffelrennen von Los Angeles bis nach Las Vegas, bei dem die Läufer in knapp 36 Stunden 550 Kilometer zurücklegen. Man läuft auf Geschwindigkeit, legt in anderthalb Tagen, je nach Teamstärke, eineinhalb bis zwei Marathon-Distanzen zurück, nur mit kurzen Pausen dazwischen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, das ist wahnsinnig viel. Ein Marathon ist schon eine bewundernswerte Leistung. Hinzukommen dann die Hitze am Tag und die Kälte in der Nacht. Die Wege sind abgelegen und nicht beleuchtet, man muss im Dunkeln durch die Wüste, über irgendwelche Wege am Rande des Highways, laufen, wo man nichts sieht. Es ist körperlich eine extreme Herausforderung.

Was hat Sie als Fotograf an dem Rennen gereizt?
Für mich ist es spannend, weil ich die Landschaft Kaliforniens liebe, weil es dokumentarische Fotografie ist, weil es ein einmaliges Sport-Event ist. Das Rennen startet am Santa Monica Peer und führt durch die Stadtlandschaften von Los Angeles quer durch die Vororte wie Burbank bis hinaus in die Mojave-Wüste und das Death Valley. Das Ziel ist der Las Vegas Strip. Das Rennen ist nicht nur visuell äußerst interessant, sondern für mich auch eine Metapher unserer Gesellschaft, in der man nur als Teamplayer bestehen kann, aber eben auch allein an seine Grenzen gehen kann. Man muss sich immer wieder selbst motivieren für sein Team.

Ihre Serie dreht sich um interessante Charakterstudien vor imposanten Landschaften.
Neben den Landschaften sind die Geschichten und Hintergründe der Läufer sicherlich das Interessanteste. Sie bilden ein Art Querschnitt einer bestimmten Gesellschaftsschicht, der von adrenalingetriebenen Hochleistungsathleten über Hobbyläufer bis hin zu urbanen Ästheten reicht, für die das Rennen eine Flucht aus ihrer Agentur- oder Start-up-Welt ist. Und dann sind da noch die vielen anderen Läufer, die etwa aus spirituellen oder gesundheitlichen Gründen mitlaufen.

Das Speed Project haben Sie mit der Leica S (Typ 007) und der Leica SL fotografiert. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Ich bin kein Fotograf, der technisch bis ins Detail alles erklärt. Ich mache ganz wenig Postproduktion und will auch gar nicht groß darüber reden. Ich finde auch, dass Fotografien nicht unbedingt Gebrauchsanweisungen nötig haben. Erfreuen wir uns doch einfach an den Aufnahmen, an dem verrückten Rennen und den Landschaften, durch die es führt. Ich hoffe, das kommt ein bisschen rüber in den Fotografien.

Wie hoch stehen die Chancen, dass Sie im kommenden Jahr wieder beim Speed Project am Start sind?
Ich bin mit den Organisatoren gut befreundet. Mittlerweile kenne ich viele Läufer. Freunde von mir aus Berlin sind sogar selbst mitgelaufen. Die Lauf-Community ist mittlerweile fast wie eine Familie für mich und beim Speed Project bin ich mittlerweile sogar ein Teil der Familie, glaube ich. Ich hoffe, dass ich das dann im nächsten Jahr wieder fortführen kann.

Olaf Heine, 1968 in Hannover geboren, ist als Fotograf und Regisseur von Musikvideos und Werbefilmen in Berlin und Los Angeles tätig. Er machte seine ersten Schritte mit der Kamera im Alter von acht Jahren. Während seiner Ausbildung beim Berliner Letteverein fotografierte er Plattencover und Porträts für Die Ärzte und Rammstein, es folgten zahlreiche deutsche und internationale Bands sowie Sportler und Schauspieler.

Wenn Sie mehr über Olaf Heine erfahren wollen, besuchen sie seine Website www.olafheine.com

In der LFI 4/2017 finden Sie ein umfangreiche Portfolio von Olaf Heine über das Speed Project 2017.

 

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