Der bekannte isländische Fotograf Ragnar Axelsson hat als einer der ersten die neue Leica SL2 auf einer seiner Reisen in die Polarregion getestet. Die Eislandschaft und ihre Bewohner, Jäger, Fischer und Bauern, sind seit Jahren sein bevorzugtes Thema. Ende Oktober sprachen wir mit ihm beim Internationalen Naturfestival in Lünen, Nordrhein-Westfalen, wo er sein Projekt Glacier vorstellte. Die Serie ist der einzigartigen Schönheit der isländischen Gletscher gewidmet, zeigt aber auch die erschreckenden Veränderungen, die wir Menschen dieser fragilen Welt zugefügt haben.

Herr Axelsson, welche Erfahrungen haben Sie mit der neuen Leica SL2 gemacht? Arbeiten Sie noch an Ihrem großen Projekt über arktische Landschaften und Gletscher?

Ja, ich war aufgebrochen, um weitere Aufnahmen für die Serie zu machen. Und dann habe ich die Bilder gesehen, die ich mit der SL2 machen konnte! Das Wetter war ziemlich schlecht; als wir über das isländische Hochland flogen, kam es mir vor, als flöge ich auf einen anderen Planeten. Wie einer der ersten Astronauten, die zum Mond flogen. Wenn ich selbst dorthin fliegen könnte, nähme ich diese Kamera mit – allein wegen der Bilder, die ich von den Gletschern und der Landschaft gemacht habe. Sie sind außergewöhnlich.

Wo liegen Unterschiede gegenüber der Leica SL?

Die Handhabung ist ähnlich, aber die Leica SL2 lässt sich noch einfacher bedienen. Ich brauchte nur ein paar Minuten, um mich daran zu gewöhnen. Der wesentliche Unterschied liegt in den Ergebnissen: Sie sind extrem scharf und fantastisch. Als ich die Leica SL verwendete, war sie absolut großartig; aber die SL2 ist wie eine Großbildkamera, nur viel kleiner. Es ist unglaublich, wie ein Traum. Es war wie eine Reise in eine andere Welt und mit dieser Kamera konnte ich in dieser anderen Welt fotografieren.

Sie waren also vollkommen zufrieden?

Absolut – die Leica SL2 ist das Beste, was ich je gesehen habe.

Welches Objektiv haben Sie verwendet?

Das Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/24–90 ASPH. Es ist ein wirklich gutes und schar-fes Objektiv, das gleiche, das ich zuletzt an der SL verwendet habe. Es ist mein Objektiv für alle Zwecke, überall und jederzeit.

Werden Sie die Bilder veröffentlichen, die Sie mit der Leica SL2 aufgenommen haben?

Ich fotografiere für ein neues Buch über die Arktis. Ich reise in jedes arktische Land, weil ich es für wichtig halte, der Welt die Veränderungen vor Augen zu führen, die sich gerade vollziehen, und die Dinge, die langsam verschwinden. Ich fotografiere unterschiedliche Themenkreise: Menschen, Landschaften, die Umwelt, das Wetter. Das werde ich auch weiterhin machen. Es ist jetzt schon klar, dass ich die Aufnahmen, die ich mit der Leica SL2 gemacht habe, in dem Buch im Kapitel über Island verwenden werde. Es ist ein magisches Licht und eine magische Landschaft.

Die neuen Bilder sind sehr dunkel und kontrastreich. Sie scheinen anders zu sein als die Bilder, die Sie zuvor gemacht haben.

Ja, sie sind dunkler, weil ich Bilder zeigen wollte, die so aussehen, als wären sie auf dem Mond oder auf einem anderen Planeten entstanden. Wenn man die Gletscher und Krater sieht, wirken sie wie eine Mondlandschaft, wie eine andere Welt.

Sie haben auch Menschen und ihre Tiere fotografiert. Wer sind sie?

Es sind Bauern mit ihren Schafen. Jedes Jahr im Herbst geht es in die Berge und sie holen die Tiere den Winter über zurück auf den Hof. Das dauert eine Woche, sie laufen und reiten durch die Berge und anschließend findet die jährliche Schafszählung statt. Seit 25 Jahren bin ich dabei.

Warum können Sie die SL2 anderen Fotografen empfehlen?
Weil sie nicht enttäuscht sein werden. Diese Kamera ist so toll – ich kann es noch gar nicht richtig erklären.

Aber für einige Fotografen ist es sicherlich auch eine Geldfrage, oder?
Man kann eine billige Kamera kaufen, an großartige Orte gehen und man wird die Erinnerungen an bestimmte Momente vielleicht für immer behalten – aber, will man schlechte oder gute Aufnahmen haben? Ich will immer das beste Equipment haben. Ein Beispiel: Auf Grönland flog ich über die blauen Seen der Insel, bevor es die meisten anderen auch taten. Aber ich hatte ein schlechtes Objektiv dabei, das ich mir von einem Freund geliehen hatte. Ich musste den Trip also wiederholen; das und die Flüge über die Gletscher haben mich viel mehr gekostet. Machen Sie also nur Aufnahmen, für die Sie Leidenschaft empfinden, und machen Sie sie mit einer guten Kamera – sonst bleibt die Enttäuschung ein Leben lang. Nehmen Sie das Beste und geben ein wenig mehr Geld aus, um die Aufnahmen zu machen, die Sie für den Rest Ihres Lebens zufriedenstellen werden. Es gibt Momente, die nicht zurückkehren, obwohl sie für immer bleiben könnten.

Welche Pläne haben Sie für die nächste Zeit?
Ich setze meine Reisen in alle arktischen Länder fort. Ich schätze, dass ich ungefähr schon ein Viertel geschafft habe. Das nächste Kapitel wird sich mit dem Hund in der Arktis befassen. Es geht erneut nach Grönland, wo ich weitere Geschichten fotografieren will – wieder mit der SL, denn die SL2 ist zurück bei Leica.

Vielen Dank und alles Gute für Ihr laufendes Projekt.

Ragnar Axelsson wurde am 6. März 1958 in der Nähe von Reykjavík geboren. Als Zehnjähriger lieh er sich von seinem Vater eine alte Leica, um Fotos zu machen, die er auch selbst entwickelte. Schon früh faszinierten ihn die Veränderungen in der Natur. Mit 18 Jahren war Axelsson bereits Fotograf für die isländische Zeitung „Morgunblaðiðið“ und dokumentiert seither die Natur und das Leben der Menschen im Norden. Seine Bilder wurden unter anderem in „Life“, „Geo“, „Polka“, „Newsweek“, im „Stern“ und der „Time“ veröffentlicht. Bisher erschienen von ihm die Bücher Faces of the North (2004, Neuauflage 2015), Last Days of the Arctic (2010), Behind the Mountains (2013) und zuletzt, Ende 2018, Glacier. Nicht nur für seine Bücher hat Axelsson zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter der Große Preis beim Festival Photo de Mer, Vannes, und Islands höchste Auszeichnung, der Order of the Falcon, Knight’s Cross, für seine Arbeit in der Arktis. Im Jahr 2001 erhielt er eine ehrenvolle Erwähnung beim Leica Oskar Barnack Award.

Erfahren Sie mehr über die Fotografie von Ragnar Axelsson auf seiner Website.

Eine Ausstellung mit den Arbeiten von Ragnar Axelsson findet vom 15. November 2019 bis zum 27. Januar 2020 in der Leica Galerie Wetzlar statt.

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