Jarle Hvidsten hat einen Monat in Australien verbracht und hat dort rund 17.000 Kilometer zurückgelegt. Er spricht darüber, was er an der S3 schätzt, wie sie sich in brennenden Wäldern, Salzwüsten und am Strand schlägt und welches Bild sein Lieblingsbild ist.

Was war der Wendepunkt in Ihrem Leben, der Sie dazu bewogen hat, Fotograf zu werden?
Anfang der 90er-Jahre war ich fast schon auf dem Weg zum Brooks Institute of Photography in Kalifornien, als dann doch London und eine Designausbildung am Central St. Martins verlockender waren. Aber schon als Teenager war ich auf eine gewisse Weise Fotograf. Während meiner gesamten Karriere als Artdirector habe ich immer bedauert, nicht nach Kalifornien gegangen zu sein, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Die Fotografie war für mich immer das Endziel, aber vor etwa zwölf Jahren wurde mir klar, dass ich eine Entscheidung treffen musste. Ich musste den ganzen Weg gehen, um sehr gut darin zu werden. Wenn ich etwas anfange, setze ich mich mit Leib und Seele dafür ein, ein außergewöhnliches Produkt zu liefern.

Ihre faszinierende und detaillierte Fotografie widmet sich der Natur, der Schönheit und Mode, aber auch Lifestyle-Themen. Wie kommen Sie mit diesem breiten Spektrum zurecht?
Wahrscheinlich hat mein Hintergrund als Artdirector damit etwas zu tun. Ich habe Kunst- und Designgeschichte studiert, weil ich das so interessant fand. Das Kennenlernen der verschiedenen Techniken, Mittel, Details und Stile in unterschiedlichen Designepochen und -genres hat mich regelrecht gefesselt. Die große Bandbreite innerhalb meiner Karriere ist auch darauf zurückzuführen, dass der norwegische Markt recht klein ist: Um als professioneller Fotograf im heutigen Norwegen überleben zu können, muss man sich verschiedene Fähigkeiten aneignen und mehrere Genres beherrschen. Abgesehen davon arbeite ich am liebsten mit Menschen. Mode und Lifestyle sind ein wichtiger Teil meiner Arbeit, aber ich fotografiere auch sehr gern Porträts interessanter Personen. Das kann eine sehr intime Erfahrung sein. Die Möglichkeit, jemandem in die Augen zu schauen und einen Blick in seine Seele zu werfen, kann sehr erhellend, lehrreich und introspektiv sein. Vor allem aber liebe ich es, ohne Einfluss oder Kontrolle von außen nachzusinnen und eigene Projekte zu entwerfen. Es kommt nicht allzu oft vor, dass ich die Zeit oder die Ressourcen dafür habe. Aber die Räder im Oberstübchen drehen sich Tag und Nacht und bringen neue Ideen hervor. Wenn sie reif sind, muss ich sie einfach umsetzen.

Wie beschreiben Sie Ihren fotografischen Ansatz?
Es gibt einen klassischen Kern in den meisten meiner Arbeiten – aber mit einem Dreh. Gute Handwerkskunst und Qualität sind mir sehr wichtig. Während meiner gesamten Karriere als Fotograf habe ich immer wieder experimentiert. Zuerst war es mit den Kameras, der Studiobeleuchtung und der Ausrüstung. Ich testete und kaufte die besten Kameras auf dem Markt und so gut wie alle vorhandenen Profoto-Lichtformer und Bron Paras, um die Beleuchtungseffekte zu erzielen, die ich wollte. Ich war auch auf einem richtiggehenden Kreuzzug, um natürliches Licht mit Blitzgeräten zu erzeugen – ich kam diesem Ergebnis so nahe wie möglich. Und ich bin bei Leica Kameras gelandet. In den letzten vier bis fünf Jahren habe ich ein Faible für die Anmutung alter Filme entwickelt und mit verschiedenen analogen Filmen, Filtern, Hintergründen, Schattierungen, Rauch und Dunst experimentiert. Wenn ich mit dem S- oder SL-System fotografiere, ist es perfekt auch das M-System dabeizuhaben, denn es ist sowohl digital als auch analog. Eine M10 und eine M7 helfen bei der Entscheidung, was wann zu verwenden ist.

Was ist die wichtigste Fähigkeit, die ein Fotograf haben muss?
Im Raum meiner Fotografie geht es darum, zu sehen und zu verstehen, was vor sich geht. Mir gefällt es, eine fotografische Umgebung zu schaffen, mehr als bloß draufzuhalten und abzudrücken. Der Prozess des Konzipierens, Planens und Ausführens dauert oft ziemlich lange. Es geht darum, die Fähigkeit zu besitzen, das zu schaffen, was man sich vorgestellt hat, und sich dann daran zu machen, es zu produzieren. Und schließlich geht es um das Sehen und Verstehen in Verbindung mit guten fotografischen Grundfertigkeiten.

Was hat Sie auf Ihrer Reise durch Australien am meisten fasziniert?
Australien ist ein sehr großes Land mit sehr vielfältigen Gegebenheiten. Die Natur in Australien ist nicht von dieser Welt. Sie verändert sich so dramatisch, so oft, je weiter man geht. Es ist eine atemberaubende Landschaft und es war eine aufregende Reise, die nicht ohne einige Zwischenfälle und Hindernisse verlief. Wenn Sie vorhaben, dorthin zu reisen, empfehle ich Ihnen, ein offenes Rückflugticket zu buchen.

Haben Sie ein Lieblingsbild von dieser Reise?
Ich hatte vor ein paar Jahren mal Kontakt mit dem britischen Modell Jessia Rivera und wollte schon lange mit ihr an einem Projekt arbeiten. Sie wohnte zu der Zeit in Sydney, also nahm ich Kontakt mit der norwegischen Designerin Cathrine Hammel auf und die schickte ihre Kollektion nach Sydney. Dieses Shooting war der absolute Höhepunkt der Reise. Das warme Meer, der goldene Sonnenuntergang, das Shooting mit Catherine im Kleid im Wasser – das war unser Lieblingsmoment.

Welche Ausrüstung haben Sie verwendet? Hat alles geklappt?
Wir hatten zwei S3-Kameras mit allen S-Objektiven (CS) und das Summicron-S 1.2/100 ASPH. dabei. Letzteres ist mein absolut bevorzugtes S-Objektiv. Nicht nur, weil es das lichtstärkste S-Objektiv ist, sondern es erinnert mich im Aussehen und in der Bedienung irgendwie an das Summilux-SL 1:1.4/50. Wunderschön künstlerisch und verträumt in seinem Bokeh, aber rasiermesserscharf beim Fokussieren. Die Aufgabe bestand darin, das S3-System sowohl bei Stills als auch bei Videos zu testen, und wir haben während des Projekts verschiedene Objektive eingesetzt. Und ich hatte immer eine M dabei, entweder die M10 oder die analoge M7. Das Schöne am S-System ist, dass die Kamera und ihre wichtigsten Objektive wasserdicht sind. Wir haben bei Buschfeuern, an trockenen und extrem heißen Salzseen, in Wüsten, aber auch am Strand gearbeitet. Und wir hatten nicht ein einziges Mal ein Problem mit den Kameras. Wir haben darauf geachtet, die Objektive in so reiner Luft wie möglich zu wechseln, da wir wussten, dass die Kamera dann bereit für fast alles ist. Andreas, der Kameramann, der mit mir gereist war, war sehr erfreut über die Videodateien und die Größe des Systems. Ich arbeite seit vielen Jahren mit dem S-System und bin sehr zufrieden mit dem ISO-Umfang und der hohen Auflösung. Normalerweise nehme ich meine SL-Ausrüstung mit, die S setze ich hauptsächlich im Studio ein. Aber die ISO-Werte des S-Systems sind für ein Mittelformatsystem so hervorragend, dass ich es zweifellos öfter vor Ort einsetzen werde, wenn zusätzliche Bildqualität benötigt wird.

Der norwegische Lifestyle-, Mode- und People-Fotograf Jarle Hvidsten wurde 1972 geboren. Er hat seine fotografische Ausbildung an der Central St. Martins, London, und der Westerdals School of Communication in Oslo absolviert und studierte Design, Artdirection und Kunst- und Designgeschichte. Er begann seine Karriere in der Werbebranche, betreute große internationale Kunden und gründete das Modelabel SPTZBRGN. Seit 2008 arbeitet er als Fotograf und Bildgestalter und hat im Laufe seiner Karriere mehrere Preise gewonnen. Hvidsten wird derzeit von SeeManagement in New York vertreten. Erfahren Sie mehr über die Fotografie von Jarle Hvidsten auf seiner Website.