Der Fotograf und Filmemacher Bernhard Spöttel hatte Ende Oktober als einer der Ersten die Möglichkeit, mit der neuen Leica SL2-S zu arbeiten. Die Gegend um den Fuschlsee in Österreich bildete dafür eine spannende Kulisse. Wir sprachen mit ihm über seine Erfahrungen und die ersten Eindrücke.

Sie sind schon seit mehr als 20 Jahren im Fotogeschäft. Wie sind Sie eigentlich zur Fotografie gekommen?
Ich habe mit 13 Jahren das Schwarzweiß-Labor meines Vaters entdeckt und damit war meine Leidenschaft geweckt. Mit 23 habe ich mich als freiberuflicher Fotograf angemeldet und bald darauf konnte ich Red Bull als einen wichtigen Kunden gewinnen. Heute ist das Spektrum meiner fotografischen Arbeit breit gefächert: von Stills im Studio über Werbung, Redaktion, Luftaufnahmen, Automobile und Porträts bis Sport.

Das ist tatsächlich eine breite Palette. Welches Equipment setzen Sie dabei ein?
Für die Aufträge im Studio, wo es auf eine hohe Auflösung ankommt, verwende ich eine Leica S3. Für redaktionelle Aufträge setze ich je nach Anforderungen entweder meine Leica M10 oder die SL2 ein. Die SL2 ist auch meine Wahl, wenn es um Action geht und ein sehr schneller Autofokus gefragt ist.

Sie haben als einer der ersten die neue SL2-S ausprobiert. Wie waren Ihre ersten Eindrücke?
Da ich bereits mit der SL2 vertraut bin, war es für mich eigentlich gar keine Umstellung auf die neue Kamera. Die SL2-S fügte sich perfekt in meinen Workflow ein. Wie schon das Schwestermodell liegt die Kamera super in der Hand, ist intuitiv zu bedienen und zeichnet sich auch durch ihre Vielseitigkeit aus. Für die Aufnahmen habe ich meine M-Objektive mit den Brennweiten 35 mm und 50 mm verwendet. Zudem konnte ich auch die nativen L-Mount-Objektive für das SL-System einsetzen: im direkten Vergleich das 35er-Summicron und das 16–35-mm-Weitwinkelzoom.

Da haben Sie einiges ausprobiert. Wie hat sich denn die Kamera im Outdoor-Setting geschlagen?
Die Kamera ist äußerst robust gebaut und sehr gut gegen Staub und Spritzwasser geschützt, sodass sie sich für eine Vielzahl von Action-Shootings empfiehlt. Aber auch die Ergebnisse in der Dämmerung waren sehr zufriedenstellend und erfüllten meine Erwartungen.

Und wie hat sich die SL2-S als Filmkamera gemacht?
Ich muss schon sagen, dass die SL2-S im Filmen richtig gut ist. In meinem Berufsleben verwende ich derzeit für die meisten Bewegtbild-Projekte Cine-Kameras wie die Arri. Beim Einsatz der SL2-S ist mir positiv aufgefallen, dass sich die Bilder aus der SL2-S sehr gut an die Ergebnisse der Cine-Kameras anpassen lassen. In diesem Bereich ist die SL2-S meiner Meinung nach der SL2 weit überlegen. Insbesondere die Abbildung der Hauttöne und die Schärfe sind sehr angenehm. Die Interpretation der Farben, also wie sie aus dem Sensor ausgelesen werden, da ist Leica wirklich ganz vorn. Das geht sogar soweit, dass man beim Color-Grading die Arri-Profile anwenden kann. Das funktioniert richtig gut. Außerdem war ich sehr positiv von den Ergebnissen der Hi-Speed-Aufnahmen überrascht. Mit 180 fps bekommt man schon zum Teil sehr gute Ergebnisse.

Was ist nach Ihrer Meinung das Besondere an dieser Kamera?
Das Tolle an der SL2-S ist ja die Möglichkeit, eine große Vielfalt von Objektiven adaptieren zu können, insbesondere auch die charakterstarken M-Objektive. Aber man kann alle möglichen Objektive verwenden. Das ist vor allem beim Film wichtig, wo die Kombination aus Kamera, Sensor und Objektiv viel entscheidender ist als beim Fotografieren. Denn beim Fotografieren kann man ein einzelnes Foto, noch im Nachhinein weitgehend verändern und gegebenenfalls retten. Aber im Film geht das nicht so einfach. Dadurch, dass sich die Lichter durchs Bild bewegen, muss der Look, den man haben möchte, vorher definiert werden. Was zeichnet die Kamera also aus? Es ist die Kombination: der neue Sensor, die dadurch gewonnene Geschwindigkeit und vor allem die Bilder, die sie produziert, sowohl Fotografien als auch Videos.

Bernhard Spöttel, 1972 in Schongau geboren, genoss eine Ausbildung zum Elektroniker und war drei Jahre Sportsoldat, bevor er seine Leidenschaft vor 25 Jahren als freiberuflicher Fotograf zum Beruf machte. Heute arbeitet er im Foto- und Film-Bereich insbesondere mit Sportlern oder Automobilen. Erfahren Sie mehr über Bernhard Spöttels Fotografie auf seiner Website und seinem Instagram channel.

Leica SL2

Es ist Ihre Entscheidung.