Cédric Roux reiste mitten in der Pandemie in die Ostküsten-Metropole, um sich einfach „hinzuhocken“ und Fotos zu machen. Mit einem Augenzwinkern fängt er die Kuriositäten des Alltags ein, die sonst vielleicht unbemerkt blieben. Sein „Wunderland“ ist ein fotografisches Paradies schlichter Normalität, pulsierender Existenz und beständiger Veränderung.

Was fasziniert Sie an New York?
Seit ich ein Teenager war, hege ich ein starkes Interesse an den USA und insbesondere an New York. Dieses Interesse für Amerika rührt besonders von der Anziehungskraft her, die amerikanischer Basketball auf mich ausübt. Auch meine Liebe zum Kino lenkt meinen Blick immer wieder auf New York, die Stadt, die für so viele Filme, jüngere wie ältere, die Kulisse geboten hat. Der Big Apple scheint für mich wirklich die Stadt zu sein, in der alles möglich ist und das hört nie auf. New York und die New Yorker sind faszinierend, weil es ihnen egal ist, was man von ihnen hält. Sie bleiben sich selbst treu.

Worauf haben Sie sich bei diesem Fotoprojekt in erster Linie konzentriert?
Mein Ansatz ist ganz simpel: Ich möchte einfach mein fotografisches Paradies ins Rampenlicht rücken. Alle paar Meter gibt es das Potenzial, dass etwas passiert, was mich interessiert. Die Idee für den Titel entstand jedoch erst während der Pandemie. Zu Hause eingesperrt wurde mir klar, dass, wenn ich schon irgendwo feststecken müsste, New York tatsächlich der ideale Ort dafür wäre.

Was sollen Ihre Bilder zeigen?
Durch meine Arbeit versuche ich, den Betrachtenden die Dinge zu zeigen, die zu sehen, sie sich sonst nicht die Zeit nehmen. Ich möchte die glücklichen Momente festhalten, wenn alles auf eine natürliche Weise zusammenpasst, aber auch die kleinen Dinge im Leben, ohne groß nach komplexen Kompositionen zu suchen.

Ihre Serie spiegelt auch das Augenzwinkern wider, mit dem Sie die Stadt betrachten …
Jede Stadt hat, glaube ich, Szenen mit Humorpotenzial zu bieten. Meiner Meinung nach ist es eher die generelle Haltung des Fotografen und seine Fähigkeit, mit seiner Umgebung zu spielen, die die Art von Bildern hervorbringt, die Sie zum Lächeln bringt. Und das ist eben auch der Vorteil von New York: Es gibt einfach mehr Gelegenheiten, weil dauernd irgendetwas passiert.

Sie haben mit der Leica Q und Q2 gearbeitet. Wie haben die Kameras zu Ihrem Projekt gepasst?
Ich bin kein Hardwarefreak und finde, dass die Q die ideale Kamera für meine Art zu fotografieren ist. Kompakt, leicht und diskret: perfekt, um unbemerkt in der Menge mitzuschwimmen. Auch ihre Reaktionsgeschwindigkeit ist ein großer Vorteil.

Wie rücken Sie ihre Bilder ins rechte Licht?
Ich bin kein großer Freund davon, vor dem Computer zu sitzen und meine Bilder in Lightroom zu bearbeiten. Also gebe ich mein Bestes, um schon direkt auf der Straße mit optimalen Einstellungen zu arbeiten. Dann brauche ich weniger als zwei Minuten, um ein Bild zu bearbeiten. Ich erhöhe ein wenig Brillanz und Luminanz und passe die Farben leicht an, das geht ganz fix.

Street Photography bedeutet oft auch einfach Warten, oder?
Ich gehe an Street Photography nicht nur auf eine Weise heran. Manchmal sehe ich ein Bild und muss warten, bis alle gewünschten Elemente im gewählten Bildausschnitt zusammengekommen sind, bevor ich auf den Auslöser drücke. Aber da ich nicht sehr geduldig bin, gehe ich lieber los und suche nach meinen Szenen und Motiven. Von den 60 Aufnahmen in My Wonderland sind es vielleicht fünf, bei denen ich darauf gewartet habe, bis alles so im Rahmen versammelt war, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Ist New York nach dieser Serie immer noch ein Wunderland für Sie?
New York bleibt mein fotografisches Paradies: Je öfter ich dort war, desto besser weiß ich, wo ich zu einer bestimmten Tageszeit sein muss, um das Licht oder das Kommen und Gehen so vieler Menschen zu genießen. Ich habe die Gewohnheiten der New Yorker kennengelernt – definitiv von Vorteil, wenn man sich weiterentwickeln will und effizienter werden möchte.

Der französische Fotograf Cédric Roux lebt in Paris. Seine ersten Erfahrungen mit Street Photography sind mit New York verbunden, wo er sich mit dem Handeln und dem Konzept von Street Photography vertraut machte. Seither fotografiert er Serien und Projekte rund um sein tägliches Leben und geht gelegentlich auf Reisen. Er arbeitet seit 2017 mit Leica zusammen und stellt seine Arbeiten in Städten auf der ganzen Welt aus. Im Juni 2022 veröffentlichte er den Band My Wonderland – eine fotografische Reise durch Manhattan, vom Central Park bis Downtown (Editions Odyssée). Erfahren Sie mehr über die Fotografie von Cédric Roux auf seiner Website und in seinem Instagram-Kanal.

Leica Q

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