Mit seiner Leica SL2 und Q2 portraitiert Sven Hasper die deutschen Stimmen der Hollywoodstars. Seine Bilder sind ausgestellt in den Studios der Iyuno germany GmbH, der ehemaligen Berliner Synchron-Wenzel Lüdecke.

Wie nutzt du deine Erfahrung als Regisseur bei der Portrait – und Streetfotografie?

Ich glaube es hilft mir, dass ich absolut keine Scheu habe auf Menschen zuzugehen. Durch meine Arbeit als Regisseur kann ich Menschen anleiten. Aber was mir am meisten hilft ist zuzuhören. In meiner Art der Fotografie möchte ich ja den Menschen sehen, seine Emotionen. Als Fotograf und als Regisseur müssen die Menschen mir vertrauen können, das Gefühl haben, mir etwas erzählen zu können. Das muss der Synchronsprecher auch können, der kommt ins Studio und muss sich in gewisser Weise „nackt machen“. Bei einer Szene in der er weint, muss er das auch fühlen, diese Emotion zeigen, auch wenn er sie spielt. Ich unterstütze ihn dabei, aus sich heraus zu kommen, schaffe vielleicht eine Vertrautheit, die es feinfühligen Menschen wie Schauspielern und Synchronsprechern leichter macht. Ich mag kein Posing, oft erzähle ich Geschichten, dann vergessen die Menschen, dass sie gut aussehen wollen vor der Kamera. Schauspieler geben ja ganz ungern die Kontrolle ab.

Was bedeutet es, berühmten Stimmen ein Gesicht zu geben?

Heute haben die Stimmen schon viel eher ein Gesicht als früher. Viele haben ihren Instagram oder Tiktok Account, früher war das viel wichtiger. Wenn man die Portraits anschaut, sieht man ja zuerst nur den Menschen, sobald man aber weiß, das ist die Stimme von diesem Star, sieht man das Portrait mit anderen Augen.

Viele sprechen mich an und denken, sie kennen mich, wir überlegen dann und kommen darauf, dass er Fan der einen oder anderen Serie ist, und ich ihm durch meine Stimme so vertraut vorkomme. Ich war ja quasi schon in jedem Wohnzimmer…

Nach welchen Kriterien suchst du die Menschen aus, die du fotografierst?

Mich muss etwas ansprechen, ganz abgesehen vom Aussehen, ein Bauchgefühl, etwas das mich an diesem Menschen fasziniert. Nur weil jemand prominent ist, muss er nicht zwingend für mich und meine Fotografie interessant sein. Aus diesem Grund  mache ich z.Zt. auch keine Auftragsarbeit. Ich glaube, das mich das in meiner Kreativität einschränkt. Ich schaue immer in die Augen. Das mache ich übrigens auch beim Synchronisieren, den Rhythmus der Stimme lese ich von den Augen ab, nicht vom Mund. Michael J. Fox konnte ich lange, bis seine Krankheit schlimmer wurde, nur synchronisieren, indem ich ihm in die Augen geschaut habe.

Du fotografierst vorwiegend in schwarz-weiß, warum?

Ich möchte mich da gar nicht festlegen auf schwarz-weiß. Ich kann die Parallele zu meinem anderen Beruf sehen, als Synchronsprecher kann ich nicht dogmatisch sagen, ich spreche nie wieder diesen Schauspieler oder gehe nicht mehr in jenes Studio. Vielleicht kommt irgendwann auch mal Farbe in meine Bilder. Schwarz-weiß reduziert auf das worauf es ankommt, nichts lenkt ab. Du verlierst den Menschen nicht in der Farbe.

Du bist ja durch eine Testleihe zu Leica gekommen, was hat dich überzeugt?

Ich habe die Leica M Monochrom ausgeliehen und ganz viel ausprobiert, eine Messsucher Kamera war völlig neu für mich. Du hast nicht viele Einstellmöglichkeiten, das macht auch vieles leichter. Dann habe ich mir die Q ausgeliehen, war total begeistert und ich habe mir die Kamera gekauft und meine Tochter in Amerika besucht, und das war die ideale Kamera für mich, kompakt und leicht. Dann habe ich mir die SL2 ausgeliehen, und dann war ich hin und weg, faszinierend was für ein Look die Leica mitbringt, die Qualität ist unschlagbar. Mit dieser Kamera fotografiere ich auch die Portraits, manche auch mit der Q2. Ich mag die übersichtliche Menüführung, nur drei Knöpfe mit denen du alles machst, einfach selbsterklärend und aufgeräumt.

Bitte vervollständige den Satz: … Fotografie ist für mich…

eine Möglichkeit meine künstlerische Ader auszuleben. Ich arbeite als Synchronsprecher und Regisseur zwar in einem künstlerischen Beruf, muss mich hier aber immer an das Original halten, die Freiheiten in meinem Beruf werden immer enger. So ist die Fotografie ein Luxus, das zu machen worauf ich Lust habe auf einer künstlerischer Ebene. In mir schlagen immer zwei Herzen, ich habe Luft- und Raumfahrt Technik studiert, das ist meine technische Seite. Das ist wie bei meinen Eltern, mein Vater war Mathematiklehrer, meine Mutter war Tänzerin an der Deutschen Oper, meine künstlerische Seite.

Hast du ein Bild, dass für dich am wichtigsten ist, dass dir am Herzen liegt?

Natürlich sind das die Bilder von meiner Familie, meinen Kindern, das erste Bild von meinem Enkelkind. Das sind persönliche und emotionale Momente. Ein Bild, dass ich sehr liebe ist das Portrait der Stimme von Leslie Nielsen, Herr Horst Schön. Ich hab ihn im Pflegeheim besucht und da er damals schon sehr krank war, musste es schnell gehen. Um ihn nicht zu sehr zu überfordern, habe ich nur ein Licht aufgebaut. Mein Glück war, dass ich die alten Geschichten aus dem Synchrongewerbe kannte und so hatten wir beide sofort einen Draht. Er war ganz lebendig, als er von den alten Zeiten sprach. Er hat so viel erzählt und das war natürlich richtig anstrengend für ihn mit über 90 Jahren. Dann sagte er: „Jetzt muss ich erst mal eine rauchen. Das war ein sehr schöner Tag“. Ich hatte eigentlich schon alle Fotos gemacht, aber dann kam dieser Moment und dies wurde mein Lieblingsbild vom ihm, das hat mich schon sehr berührt.

Sven Hasper im Gespräch mit der Düsseldorfer

Galerieleiterin Ulla Born in der Chaussee 36, Berlin

 

Weitere Informationen über die Arbeit von Sven Hasper finden Sie unter: www.hasperfoto.de