Angetrieben von ihrer angeborenen Neugier und Intuition, reiste Dimpy Bhalotia über 27 000 Kilometer, um die Schönheit Indiens zu erkunden. Sie sprach mit uns über ihre Erfahrungen und die Herausforderungen, die ein solches lebenslanges Projekt mit sich bringt.

Was hat Sie dazu inspiriert, das Projekt einer 27 000 Kilometer langen Reise durch Indien mit einer Leica Kamera in Angriff zu nehmen?
Meine angeborene Neugier und Unerschrockenheit haben mich dazu gebracht, Indien auf breiter Ebene zu erkunden. Mein Ziel ist es, mit meiner Fotografie die Schönheit Indiens und seiner Menschen zu verstehen und zu erleben. Meine Reise durch Indien mit einer Leica bot mir grenzenlose Möglichkeiten, mich kreativ auszudrücken. Sie ermöglichte mir, mich kreativ herauszufordern, neue und tiefe Einblicke in dieses Land zu gewinnen und mich mit den Menschen auf einer sehr tiefen Ebene zu verbinden.

Wie haben Sie entschieden, welche Orte und Motive Sie fotografieren wollten?
Ich bin sehr spontan vorgegangen, ohne mich vorher festzulegen. Ich habe mich einfach treiben lassen. Ich suchte mir Orte mit starken visuellen Elementen, bedeutungsvollen Momenten und Ausdrucksformen, die mich bei meinen Erkundungen ansprachen; Orte, die es mir ermöglichten, meine Perspektive zu entwickeln und zu hinterfragen. Ich war sehr offen für das Unerwartete und die Möglichkeiten, die sich mir boten. Ich war bereit, Risiken einzugehen und mit verschiedenen Ansätzen zu experimentieren. Und indem ich offen für das Unerwartete war, habe ich neue und interessante Momente mit einem offenen Denkprozess begrüßt. Meine Intuition und das Licht haben meinen kreativen Prozess maßgeblich gesteuert.

Ihre Bilder zeigen ein großartiges Gespür für Timing und Perspektive. Wie schaffen Sie es, so perfekt getimte Fotos zu machen?
Ich fühle mich von Energie angezogen, da ich glaube, dass jedes Wesen und jedes Element aus verschiedenen Frequenzen schwingender Energien besteht. Diese Neugier und das Verständnis für das Timing haben mich dazu gebracht, Orte mit lebhafter Aktivität und Licht aufzusuchen und dabei genau auf die Komposition, die Bewegung und die Details zu achten. Ich setze meine Fähigkeiten, meine Geduld, meine Beobachtungsgabe und meine Bereitschaft, Risiken einzugehen und zu experimentieren, ein, um kraftvolle und eindrucksvolle Fotografien zu machen, die Schönheit in alltäglichen Momenten finden. Ich glaube, dass es wichtig ist, eine tiefe Verbundenheit mit der Welt um uns herum zu haben und offen für unerwartete Gelegenheiten zu bleiben – und die Bereitschaft zu haben, die Schönheit und Poesie in den alltäglichen Momenten des Lebens zu sehen.

Können Sie uns einige der Herausforderungen nennen, mit denen Sie auf Ihren Reisen und beim Fotografieren in verschiedenen Teilen Indiens konfrontiert waren?
Als Straßenfotografin ist es eine Herausforderung, mit Unvorhersehbarkeiten umzugehen. Unverfälschte Momente auf der Straße zu fotografieren, erfordert viel Geduld und Ausdauer sowie die Fähigkeit, schnell zu denken und auf sich verändernde Situationen zu reagieren. Man muss viel hin und her laufen, tagein, tagaus.

Ich habe in dem Kontext eine lustige Geschichte zu erzählen: Ich fotografierte gerade eine Babykuh, und nach ein paar Minuten klopfte jemand von hinten an meine Tasche. Ohne mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, machte ich weiter Fotos und sagte: „Bitte warten Sie, ich muss diese Aufnahme machen.“ Aber das Klopfen hörte nicht auf. Als ich mich umdrehte und fragte: „Was ist Ihr Problem?“, sah ich, dass die Mutterkuh mit ihren Hörnern nach mir stieß. Ich war so erschrocken, als ich sie so nah bei mir sah, dass ich die Treppe hinunterrollte. Ist also alles sehr lustig, sprunghaft, herausfordernd und erfordert gleichzeitig ein enormes Maß an Geduld und Ausdauer.

Sie haben mit der SL2 gearbeitet. Wie hat sich diese Kamera auf Ihre Fotografie und Ihren kreativen Prozess ausgewirkt?
Bei jedem Bild, das ich mit der Leica fotografiert habe, hatte ich das Gefühl, am Leben der Elemente darin teilzunehmen. Ich hatte das Gefühl, mit der Kamera alles erreichen zu können. Meine Entdeckungsreise mit der Leica war eine der bereicherndsten Erfahrungen in meinem Leben.

Welchen Rat würden Sie angehenden Straßenfotografen geben?
Ich habe mir Hunderte von Fotografenportfolios angesehen und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass es einen feinen Unterschied gibt zwischen denen, die die Fotografie einfach nur lieben, und denen, die sie lieben und aktiv ausüben. Wenn eine Fotografin sich selbst gut kennt, wird es für sie einfacher, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen. Es ist wichtig, alle Aspekte der Fotobranche zu erkunden, bevor man seine wahre Leidenschaft entdeckt. Nicht jeder ist für den Beruf des Straßenfotografen geeignet, denn es erfordert ein enormes Maß an Hingabe, Zeit und Mühe, um die perfekte Aufnahme zu machen, die einen eigenen Stil verkörpert. Um sich von der Masse abzuheben, ist es wichtig, seine eigene Perspektive zu entwickeln und dabei seine Gedankengänge zu erforschen und zu verstehen. Wenn man diese Aspekte erst einmal entdeckt hat, kann jeder alles erreichen, was er sich im Leben wünscht.

Dimpy Bhalotia ist eine preisgekrönte Straßenfotografin, die zwischen London und Bombay lebt. Ihre Arbeiten wurden von vielen Seiten gelobt und mit mehreren renommierten Preisen auf der ganzen Welt ausgezeichnet. Sie ist bekannt für ihre einzigartigen Perspektiven und kreativen Kompositionen, bei denen sie oft mit Licht und Schatten spielt, um visuell beeindruckende Bilder zu schaffen. Bhalotias Arbeiten sind in einigen der besten Galerien der Welt zu sehen, und sie ist bekannt für ihre kraftvollen, bahnbrechenden Bilder. Weitere Informationen über ihre Fotografie finden Sie auf ihrer Webseite und ihrem Instagram-Kanal.

Leica SL2

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